Prompten mit System
von Nicole Angela Buck
5 Praxistipps, wie Du mit Midjourney gezielt Deinen Stil triffst

Gestern Abend war es wieder soweit: Ich sitze vor Midjourney, tippe einen Prompt ein und denke mir: "Das wird bestimmt toll!" Drei Sekunden später starre ich auf ein Bild, das aussieht wie... nun ja, wie zufällig zusammengewürfelt. Nicht schlecht, aber auch nicht das, was ich wollte.
Kennst Du das? Du probierst KI-Bildgeneratoren aus, tippst irgendwas ein und wunderst Dich dann, warum das Ergebnis nach Zufall aussieht. Oder schlimmer noch: wie ein beliebiges Stockfoto, das Du schon hundert Mal gesehen hast.
Hier ist die Wahrheit: Auch mir passiert das regelmäßig. Nach Jahren der Arbeit mit Midjourney, nach unzähligen Workshops und als zertifizierte KI-Trainerin bekomme ich immer noch manchmal Mist raus. Der Unterschied? Ich weiß mittlerweile, woran es liegt.
Inhaltsverzeichnis
Das Problem: Wir behandeln Midjourney wie einen Zauberstab
Die brutale Wahrheit: Shit in, shit out
1. Sei konkret – nicht vage
2. Sprich über Stil, Licht und Atmosphäre
3. Denk in Formaten und Perspektiven
4. Vermeide typische Stolperfallen
5. Spiel mit Varianten – Prompten ist ein Prozess
Fazit: Dein Bild entsteht im Kopf. Midjourney hilft nur beim Umsetzen
Das Problem: Wir behandeln Midjourney wie einen Zauberstab

Die meisten Menschen gehen an KI-Bildgeneratoren heran, als wären sie ein Zauberstab. Einmal winken, "Abracadabra" sagen und schon kommt das perfekte Bild dabei raus.
Die Realität sieht anders aus. Midjourney ist mehr wie eine hochprofessionelle Spiegelreflexkamera mit unendlichen Einstellungsmöglichkeiten. Du kannst Kameraposition wählen, Lichtsituation bestimmen, Objektiv festlegen, Tiefenschärfe einstellen, Winkel variieren, Bewegung erfassen, Belichtungszeit anpassen. Es gibt so viel zu "justieren" wie bei der besten Profi-Ausrüstung.
Und dann... wenn Du weißt, was Du tust... dann kommt das Bild raus, das Du wirklich willst. Nur schneller, einfacher und oft gleich noch mit dem Wow-Effekt, als hätte Photoshop schon mitgearbeitet.
Die brutale Wahrheit: Shit in, shit out
Wenn jemand zu mir sagt: "KI-Bilder funktionieren bei mir nicht", frage ich immer: "Was hast Du denn gepromptet?"
Die Antwort ist meist: "Äh... 'eine Frau im Büro' oder so ähnlich."
Kein Wunder, dass das Ergebnis frustriert. Das ist, als würdest Du zu einem Fotografen sagen: "Mach mal was mit Business" und dann erwarten, dass er Deine Vision aus Deinem Kopf liest.
Gute KI-Bilder sind keine Glückssache. Wer weiß, wie man Midjourney richtig "füttert", bekommt Motive, die überraschen und vor allem genau zur eigenen Botschaft passen. Dafür brauchst Du kein Technikstudium, sondern nur Klarheit im Kopf. Prompten ist wie Briefing geben. Je klarer Du formulierst, was Du willst, desto besser trifft die KI ins Schwarze.
Hier sind meine fünf wichtigsten Praxistipps, mit denen Deine Prompts auf den Punkt kommen – und Deine Bildsprache endlich zu Dir passt.
1. Sei konkret – nicht vage
(Der wichtigste Tipp überhaupt)
Stell Dir vor, jemand soll Dir ein Foto machen, ohne zu wissen, was Du willst. "Mach mal was mit Coaching" ist kein Briefing. Genauso wenig wie "eine Frau im Büro".
Schwacher Prompt:
Coach sitzt am Schreibtisch
Starker Prompt:
Selbstbewusste Frau Anfang 40 sitzt an einem Holztisch, mit offenen Notizen vor sich, ruhiger Fokus im Gesicht, warmes Seitenlicht fällt durch ein Fenster, modernes Arbeitszimmer mit Pflanzen im Hintergrund, im Stil einer natürlichen Reportagefotografie, aufgenommen mit 85mm Objektiv
Siehst Du den Unterschied? Der erste Prompt ist wie eine vage Skizze. Der zweite ist eine präzise Regieanweisung.
Mein Tipp aus der Praxis:
Schließ die Augen und stell Dir das Bild vor, das Du haben möchtest. Was siehst Du? Beschreib es so, als würdest Du es jemandem am Telefon erklären, der es nachstellen soll.
2. Sprich über Stil, Licht und Atmosphäre
Hier kommt meine Erfahrung als Kommunikations- und Grafik-Designerin ins Spiel. Midjourney kann nicht nur Dinge darstellen, es erzeugt Stimmungen. Wenn Du willst, dass Dein Bild sanft, kraftvoll oder inspirierend wirkt, dann sag es!
Beispiele für Stimmung:
"freundliche Farbwelt in Pastelltönen, weiches Morgenlicht, motivierend"
"dramatische Schwarzweiß-Fotografie, hartes Seitenlicht, kraftvoll"
"warme Goldstunde, entspannte Atmosphäre, harmonisch"
Beispiele für Stil:
"im Stil einer natürlichen Reportagefotografie"
"wie eine Bleistiftskizze mit Aquarellfarben"
"minimalistisch, clean, skandinavisches Design"
Ein und dieselbe Szene kann durch Stil und Licht völlig anders wirken. Eine Beraterin am Schreibtisch wirkt bei hartem Licht und kühlen Farben distanziert und professionell. Bei warmem Licht und sanften Tönen wirkt sie zugänglich und vertrauensvoll.
3. Denk in Formaten und Perspektiven
Social Media braucht meist ein quadratisches Format, ein Keyvisual auf der Website vielleicht Querformat. LinkedIn-Posts funktionieren oft besser im Hochformat. Sag das Midjourney!
Format-Zusätze:
--ar 1:1 für quadratische Bilder (automatische Einstellung, auch ohne Angabe)
--ar 16:9 für Querformat (Website-Header)
--ar 9:16 für Hochformat (Stories, LinkedIn)
Perspektive macht den Unterschied:
"Vogelperspektive von oben" = Überblick, Struktur
"Nahaufnahme auf Augenhöhe" = persönlich, direkt
"Froschperspektive von unten" = kraftvoll, imposant
"Über-die-Schulter-Blick" = mitten im Geschehen
Praktisches Beispiel:
Nahaufnahme von Händen, die ein Notizbuch öffnen, auf hellem Holztisch, Vogelperspektive, weiches Morgenlicht, Tiefenschärfe mit unscharfem Hintergrund --ar 4:5
Diese Details geben der KI die nötige Richtung und sparen Dir späteres Zuschneiden oder Nachbearbeiten.
4. Vermeide typische Stolperfallen
Midjourney hat Stärken. Und Grenzen. Aus meiner täglichen Praxis mit dem Tool weiß ich, wo die Probleme lauern:
Text im Bild:
Funktioniert (noch) nicht zuverlässig. Wenn Du ein Event-Plakat brauchst, lass Platz für den Text, aber füge ihn später in z. B. Canva oder einem anderen Grafiktool hinzu.
Hände:
Sind deutlich besser geworden, aber immer noch nicht perfekt. Bei Hand-Nahaufnahmen: Mehrere Varianten generieren und die beste auswählen. Vor allem aber... ein wachsames Auge haben und die Anzahl der Finger kontrollieren.
Marken und Logos:
Vermeide sie komplett. Midjourney blendet sie aus oder macht daraus etwas, das rechtlich heikel werden kann.
Zu viele Details:
Mehr als 100 Wörter verwirren oft mehr, als sie helfen. Konzentrier Dich auf die wichtigsten Elemente.
5. Spiel mit Varianten – Prompten ist ein Prozess
Ich sehe es bei vielen meiner Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Einmal eingegeben, einmal frustriert und das war's. Doch das ist wie beim Kochen: Man schmeckt ab, verändert, probiert neue Gewürze. Genau so läuft's auch mit Prompts.
Mein bewährtes Vorgehen:
Basis-Prompt: Starte mit einer klaren Grundbeschreibung
Variante 1: Ändere das Licht ("goldene Stunde" statt "weiches Licht")
Variante 2: Ändere die Perspektive ("Nahaufnahme" statt "Totale")
Variante 3: Ändere den Stil ("Aquarell" statt "Fotografie")
Oft ist es ein einziges Wort, das den Unterschied macht. Aus "professionell" wird "entspannt", aus "modern" wird "gemütlich" und plötzlich passt das Bild perfekt zu Deiner Botschaft.
Pro-Tipp:
Nutze die Vary-Funktion von Midjourney. Wenn ein Bild schon in die richtige Richtung geht, lass Variationen davon erstellen, statt komplett neu zu starten.
Was Du in meinem Workshop lernst: Vom Zufall zum System
Diese fünf Tipps sind nur der Anfang. In meinem Workshop "Visualisiere Deine Ideen mit Midjourney" am 5. August 2025 zeige ich Dir:
- Wie Du aus Deinen Themen, Werten und Ideen individuelle Motive entwickelst.
Schritt für Schritt, direkt an Deinem Projekt - Die Fotografie-Geheimnisse, die Deine Prompts professionell machen.
Brennweiten, Lichtführung, Bildkomposition - Meine bewährtesten Prompt-Templates für Coaches, Berater und Selbstständige
- Live-Demonstrationen.
Wir prompten gemeinsam und Du siehst, wie aus vagen Ideen konkrete Bilder werden - Rechtliche Aspekte.
Was darfst Du verwenden, was nicht?
Keine Stockfotos mehr. Kein Bildchaos. Sondern genau Deine Sprache. In Bildern.
Fazit: Dein Bild entsteht im Kopf.
Midjourney hilft nur beim Umsetzen
Midjourney ist wie eine Spiegelreflexkamera: Je besser Du die Einstellungen kennst, desto beeindruckender werden Deine Ergebnisse. Die Kunst liegt nicht in der Technik, sondern in der klaren Vorstellung davon, was Du erreichen willst.
Je konkreter Deine Vision, desto besser das Ergebnis. Und keine Sorge: Du musst nicht von Anfang an perfekt prompten. Aber Du wirst merken, wie schnell Du lernst, worauf es ankommt und wie Du Deinen ganz eigenen Stil entwickelst.
Als jemand, der sowohl die fotografischen Grundlagen als auch die KI-Technik beherrscht, kann ich Dir dabei helfen, diese Brücke zu schlagen. Denn am Ende geht es nicht um die perfekte Technik sondern darum, dass Deine Bilder Deine Botschaft transportieren.
Bereit für Bilder, die hängenbleiben?
🎯 Workshop "Visualisiere Deine Ideen mit Midjourney" (5. August 2025)
Praxisworkshop mit Schritt-für-Schritt-Anleitung – von den Basics bis zu fortgeschrittenen Techniken
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Quelle: Meine Arbeit, meine Erfahrungen und der Dialog mit Claude und ChatGPT. Die Bilder sind mit Midjourney generiert